Montag, 6. Oktober 2008

Das Geld ist nicht weg, es ist nur woanders oder: TÖTET DIE REGIERUNG DER BRDGmbH

Das Geld ist nicht weg, es ist nur woanders.

Das ist ungefähr der Kernsatz derjenigen, die an die dauerhafte Existenz des Geld glauben und lieber eine Verschwörungstheorie konstruieren, bevor sie den Fakten ins Auge sehen. Dabei ist die aktuelle Krise das beste Beispiel dafür, das dieser Satz nicht stimmt. Wir haben gar keinen Mangel an Geld. Dem Geld mangelt es einfach nur an Wert.

China hat rund 1.300 Milliarden US-Dollar in seiner Devisenreserve. Die Zahl kann aktuell 200 Milliarden höher oder niedriger sein, was aber für das Beispiel unerheblich ist. Würde China dieses Geld auf einen Schlag in Euro umtauschen, landet der Dollar bei 20 Eurocent und im Mittel des Umtausches bei 30 Eurocent. Nehmen wir an, sie hätten den Dollar mit 60 Eurocents in ihren Büchern, bedeutet das einen realen Verlust der Hälfte ihrer Devisenreserven.

Natürlich ist das nur ein rein buchhalterischer Wert, der aber unabsehbare Folgen für China hätte. China müsste die Preise gegenüber den USA verdoppeln, um nicht den Währungsverlust des Dollars zu finanzieren, was aber automatisch zu weniger Käufen führen würde und die chinesische Wirtschaft, die aufgrund der übernommenen Dollarverluste eh nicht besonders gesund da steht, würde vollständig ins Chaos gestürzt.

China sitzt also mit den USA in einem Boot, das ziemlich tief im Wasser liegt. Natürlich sitzen in dem Boot auch noch andere Länder. Sobald der Erste anfängt zu schaukeln oder aufstehen und das Boot verlassen will, könnte es das Ende aller sein. Sie sind also gefangen in den Schulden der USA. Unentrinnbar.

10.500 Milliarden Dollar sind so geparkt, können sich kaum bewegen und die Anleger können nur auf ein weiteres Wachstum hoffen. Denn refinanzieren lässt sich das Ganze nur durch immer neues Wachstum. Die ewige Wachstumsspirale ist ja eine Lieblingstheorie des Kapitalismus, mit der er sich selbst erklärt und begründet. Tatsächlich ist sie Humbug.

Wachstum braucht Konsum. Es müssen Güter und Dienstleistungen erzeugt und verkauft, aber auch verbraucht werden. Dahinter steckt die Annahme, dass die an der Produktion beteiligten Personen und das eingesetzte Kapital durch Löhne und Zinsen profitieren und deshalb in der nächsten Runde mehr konsumieren, und/oder mehr Geld in Produktion investieren könnten.

Dieser Ansatz ist richtig, wenn die Gewinne einigermaßen fair verwandt würden. In Deutschland sinken seit langem die Reallöhne, was noch durch den Mindestlohn Hartz IV verschärft wurde und sicher nach den nächsten Wahlen zu weiterem Lohndumping führt. Deshalb hat Deutschland als Exportweltmeister im Verhältnis kaum eine Binnenkonjunktur, weil die Menschen die in Deutschland arbeiten, nicht partizipieren. Die Wachstumsspirale kann in Deutschland nicht funktionieren.

Tatsächlich funktioniert sie nirgendwo. Natürlich verbesserte sich in Indien die Lebenssituation für viele Menschen. Gar keine Frage. Einige können jetzt sogar zweimal am Tag essen, was aber gleich die Nahrungspreise rasant erhöht hat. Im Verhältnis hat aber auch der indische Aufschwung nur ganz kleine Teile der Bevölkerung nach vorne gebracht, während das große Geld an Leute wie Lakshmi Mittal ging und damit deren tatsächlichen unternehmerischen Erfolg, doch sehr relativiert.

Was der Wirtschaft schon seit langem fehlt ist eine signifikante Steigerung der Kaufkraft der Menschen auf diesem Planeten. Nur wenn die gewährleistet werden könnte, würde es lang andauerndes Wachstum geben. Eine solche quasi automatisierte Kaufkraftsteigerung sollte aus den Verhandlungen von Gewerkschaften und Unternehmern in Tarifverträgen münden. Da sich die Gewerkschaften zunächst verunsichern und dann kaufen ließen, ist dieser Regelkreis faktisch zusammen gebrochen.

Die Politik hat auch weltweit alles getan um die Rechte von Arbeitnehmern eher zu schmälern, oder in fiktive Rechte umzuwandeln. Wenn Mercedes-Benz heute einen Mitarbeiter entlässt, weil er körperlich nicht mehr tauglich ist, stellen sie ihn hintenrum für weniger Geld als Leiharbeits- oder Teilzeitsklave wieder ein und haben ihn einer Situation, in der er rechtlos und billig ist, aber eben weniger konsumieren kann.

Politiker wie Wolfgang Clement haben alles getan um die Menschen in diese Rechtlosigkeit zu zwingen, aus der sie natürlich keine Lohnforderungen mehr stellen können, aber auch eben kein Wachstum mehr erzeugen. Damit hat Wolfgang Clement bewusst Wachstum verhindert um seinen eigentlichen Auftraggebern, für die er ja heute arbeitet, mehr Gewinne zukommen zu lassen. Niemand darf behaupten das Wolfgang Clement gekauft wurde, weil es keiner beweisen kann. Aber der Verdacht liegt sehr nahe.

Da dieser Verdacht bei vielen Politikerentscheidungen nahe liegt, dürfte auch ein gewisser, vermutlich hoher Anteil dieser Entscheidungen gekauft, oder doch zumindest von Lobbyisten beeinflusst sein. Dies ist nicht nur in Deutschland so, sondern überall auf der Welt. Politiker, Gewerkschaftler und begutachtende Wissenschaftler zu kaufen oder zu beeinflussen, erfordert Geld, das am leichtesten von Großunternehmen und dem Großkapital bereitgestellt werden kann.

Damit ist klar, welche Interessen verfolgt werden. Großunternehmen sind fast immer durch Manager gesteuert, die sich selbst über Berater rechtfertigen. Oft waren die Manager früher selbst Berater. Es ergibt sich also eine institutionelle Verantwortungslosigkeit, in der sich wirklich niemand mehr schuldig fühlt. Dazu ein paar Urteile in denen das Recht gebogen wird, bis es den Wünschen der Wirtschaft entspricht. Ackermann, Hartz und Pierer sind solche Fälle.

Mit dem Gedanken der ewigen Wachstumspirale im Kopf und auf der Suche nach der größten Rendite war schnell klar, dass sich Produktion nicht lohnt. Produktion bringt Renditen von 2 - 7 Prozent, kostet Geld für Produktentwicklung und Fertigungsmaschinen. Dazu das ewige Risiko, dass ein anderes Produkt besser ist. Das macht keinen Spass. Das geht auch nicht ohne Verantwortung zu übernehmen.

Also begann die erste Renditewelle mit Entlassungen. So wenig Personal wie möglich. Das tat der Produktion nicht gut, weil die Qualität sank und natürlich die teuren und erfahrenen Arbeitnehmer die ersten waren, die gehen mussten. Die zweite Renditewelle war die Zerschlagung von Unternehmen, die dritte die Übernahme. Immer mit Lohndumping und Verlust von Arbeitsplätzen, vor allem aber immer mit Kompetenzverlust verbunden.

Die Unternehmen wurden weltweit in ihren Grundfesten erschüttert und geschwächt. Sie brachten aber immer noch nicht die gewünschten Renditen. An dieser Stelle begann man auf diese ganze Produktion zu verzichten und schaffte Finanzprodukte, die nichts mehr, oder nur sehr wenig mit Produktion zu tun hatten. Man schaffte Derrivate und Zertifikate, Papier in Hülle und Fülle.

Um diese Papierchen handeln zu können machte man Schulden und ließ andere Schulden machen, um auch diese Schulden zu bündeln und zu verkaufen. Am Anfang gab es sogar noch einen theoretischen Wert hinter diesen Finanzoperationen, aber schon bald handelte man nur noch mit Luft und legte immer mehr Luft auf.

Es gibt heute niemanden, der den Wert dieser Luftgeschäfte wirklich bilanzieren könnten. Man kann nur spekulieren. Er dürfte weltweit zwischen 25.000 Milliarden und 70.000 Milliarden Dollar liegen. Die Summe ist auf jeden Fall nicht mehr ohne Pleiten abzufangen. Dabei ist nicht so sehr die Summe an sich das Problem, sondern dass die Papiere wirklich vollständig wertlos sind. Sie haben die Geldmenge erhöht und als Rettungsaktion haben die Notenbanken noch mehr Geld nachgeschoben.

Die Notenbanken haben also Geld ins Feuer gepumpt. Natürlich ist dieses Geld nicht weg. Es existiert irgendwo. jede Bank versucht sich dadurch zu retten, das sie die liquiden Mittel bei sich selbst zu halten versucht. Eine gute Idee. nur leider nicht ausreichend. Sie können nicht genug liquide Mittel sammeln um sich selbst zu retten, weil das System anders aufgebaut ist.

Das System kennt nur das Interbankengeschäft, bei dem sich eben ständig und praktisch ohne Sicherheiten, gegenseitig Geld geliehen wurde. Dieses Geschäft gibt es nicht mehr, weil das Vertrauen weg ist. Natürlich kaufen sich die Banken gegenseitig und auch ihren Kunden keine dieser wertlosen Papiere mehr ab.

Einen großen Teil des Giftmülls hat man in Deutschland bei staatlichen Banken und in Fonds geparkt. In den USA sind vor allem die Pensionskassen und auch wieder die Fonds zugemüllt worden. Natürlich wird man auch da früher oder später Bilanz ziehen müssen und diese Bilanz wird wohl oft einen Totalverlust oder doch zumindest auf sehr tiefe Einschnitte herauslaufen.

Tatsächlich ist das Geld nicht weg. Es ist noch vorhanden. Es steckt zum Beispiel in den Häusern in den USA die ihre ehemaligen Besitzer aufgeben mussten und die nun beginnen zu verfallen. Die Banken müssten diese Häuser nun erhalten, was aber aufgrund der großen Zahl und der oft billigen Bauweise nicht machbar ist. Hinzu kommt Vandalismus und Brandstiftung.

Das erhöhte Brandrisiko von verlassenen Gebäuden führt zu erhöhten Versicherungsbeiträgen und damit oft zur Abmeldung aus der Versicherung. Das Ende ist dann wirklich endgültig, weil der Grund und Boden kaum einen Wert darstellt. Er könnte an anderer Stelle genau so generiert werden. Mit jedem Tag der Immobilienkrise sinkt also der Wert der Häuser, die in der Krise stecken.

So wurden nicht nur die wertlosen Papiere sonder auch auch die Hypotheken wertlos. Schlimmer noch. Einzelne Häuser die in den Vororten verfallen, machen die gesamte Siedlung unattraktiver, was weitere Häuser, deren Hypotheken noch bedient werden, so wertlos macht, das die Hypothek nicht mehr gedeckt ist und “gesunde” weil bezahlte Hypotheken in die Schieflage geraten. Das weitet den Verlust noch aus.

Das gleiche gilt für Aktien. Der Wert der hinter den Aktien stehenden Firmen ist natürlich durch den Wertverlust des Geldes gestiegen. Allerdings besteht die Gefahr, das Fonds, Pensionskassen und andere institutionelle Anleger Aktien verkaufen müssen, um liquide Mittel zu bekommen. Dies hat zur Folge das auch die Aktienkurse weltweit sinken werden.

Obwohl Unmengen von Geld im Markt sind, kann keiner welches in die Hand nehmen. Sobald einer damit anfängt, offenbart sich der geringe innere Wert des Geldes. Früher hat man diesen inneren Wertverlust meist durch Kriege, Reparationen und Währungsreformen ausgeglichen und dabei immer die kleinen Leute betrogen und das Großkapital subventioniert.

Das funktioniert heute nicht mehr ganz so einfach, weil man mehr Angst vor dem Volk haben muss und weil es um Summen geht, die so nicht mehr ausgeglichen werden können. Deshalb müsste eine neue Form von Aufarbeitung gefunden werden, die zum einen die Verantwortlichen bestraft und zum anderen die Realwirtschaft weitgehend unberührt lässt.

Dazu bedürfte es Gesetzesänderungen, die den Gläubigern verbieten, Kredite an Firmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung, außer Finanzdienstleistungen, oder Hypotheken in Deutschland zu kündigen. Laufen derartige Vereinbarungen aus, tritt die KfW in Verbindung mit den Sparkassen für fünf Jahre zu gleichen Konditionen in einen neuen Vertrag ein, sofern sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens nicht extrem verschlechtert hat.

Maßstab für eine extreme Verschlechterung ergeben sich aus dem Mittel der Branche. Dann können die Banken in Ruhe in Konkurs gehen oder eben überleben. In einigen Fällen werden die Hypotheken und Kredite noch bis zu 20 Jahre lang bedient, was den Konkursverwalter freut. Die Aktionäre gehen natürlich leer aus. Sie hätten halt den Verwaltern ihres Geldes besser auf die Finger sehen müssen.

Mit den Banken sterben auch die von ihnen auf die Märkte gebrachten Zertifikate und Derivate vermutlich ohne auch nur die Spur von Substanz zu hinterlassen. Deren Besitzer verlieren ebenfalls alles, was weitere Banken mit in den Strudel reißt, aber unvermeidbar ist. Natürlich geraten die Aktienmärkte weiter unter Druck, aber da die Liquidität gesichert ist, kann auch ein Pennystock noch lange leben.

Mit jeder Pleite verschwindet etwas mehr von diesem fiktiven Geld aus dem Markt. Jedes Papierchen das wertlos ist, weil es keinen mehr gibt der es einlöst, löst die Krise auf. Natürlich werden am Ende die Pensionskassen, die Fondanleger erheblich verloren haben. Einige vielleicht alles. Das ist ebenso im Kapitalismus. Da ist ein werden und vergehen. Damit müssen die Leute leben.

Deshalb sind ja solidarische Sicherungssysteme soviel besser, wenn man diese per Gesetz stark macht und nicht per Gesetz aushöhlt. Natürlich muss es für die verbleibenden Banken - es werden nicht wenige sein, die überleben - neue und klare Regeln geben. Ein Verstoß gegen diese Regeln muss Knast und Einzug des Privatvermögens für die Manager bedeuten.

Ein weiterer wichtiger Punkt wird die Managerhaftung in anderen Unternehmen sein. Die Verantwortungslosen werden Verantwortung lernen müssen. Notfalls über ein paar Jahre Gefängnis. Aber natürlich werden auch die Gläubiger US-amerikanischer Staatsanleihen bluten müssen. Mit etwas Glück ließe sich da die Hälfte retten, aber wahrscheinlich nur ein Drittel. Andere Länder mit hoher Staatsverschuldung werden sich anschließen.

Das wird das globale Vertrauen nicht stärken, ist aber unabwendbar um das Geld ohne Währungsreform aus dem Markt zu bekommen. Natürlich werden auch die 900 Milliarden die in deutschen Pfandbriefen stecken, genauer untersucht werden müssen. Auch hier dürfte sich ein Drittel bis zu Hälfte des Betrages in Rauch auflösen.

All das wird dazu führen, das man in Zukunft vorsichtiger mit Geld umgeht. Nicht als Banker sondern als Bankier.

Bankier (aus dem französischen Banquier) oder Privatbankier ist ein Unternehmer des privaten Bankgewerbes, der mit eigenem Kapital, unbeschränkter Haftung und alleiniger Entscheidungsbefugnis Bankgeschäfte betreibt.

Der Begriff Banker hingegen ist die Berufsbezeichnung eines Bankangestellten. Dieser ist im Gegensatz zum Bankier kein Unternehmer, sondern lediglich ein Organ, ein Direktions- oder ein Kadermitglied einer als Kapitalgesellschaft organisierten Bank.

Man könnte auch sagen ein Banker ist ein verantwortungsloser Neoliberaler der seine Handlungen nicht einmal soweit überblicken kann, dass man ihm erlauben könnte den Hosenstall mit dem Reißverschluss zu verschließen, weil nicht klar ist, ob er zum pinkeln auf die umgekehrte Lösung kommt. Es sind diese verantwortungslosen neoliberalen Banker, die das System vor die Wand gefahren haben und die jetzt bestraft werden müssen.

Wer übrigens glaubt, dass die deutschen Pfandbriefe besser werden, wenn man sie jetzt nicht hinterfragt, glaubt auch, das Brot nicht schimmelt, wenn man die Verpackung nicht öffnet. Es ist ein Irrglaube. In unseren Pfandbriefen sind bereits die Maden. Egal was auch immer Herr Steinbrück erklärt.

Natürlich wird man irgendwelche weiteren Rettungsversuche auch für die Hypo Real Estate unternehmen. Die aktuell gehandelten 30 Milliarden von den Banken sind natürlich nur ein Anfang. Mit den 28 Milliarden von Steinbrück ist aber dann die Stelle erreicht, wo man besser die Bank über die Klinge springen lassen sollte, und mit dem Geld lieber ein sinnvolles Konjunkturprogramm starten sollte.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Sofort raus auf die Straßen und demonstrieren oder staunend zuzusehen. Das mit dem raus auf die Straßen dürfte sich in Deutschland allerdings erledigt haben. Gestern Abend wurde beschlossen, dass sie das Grundgesetz ändern, damit Schäuble auf jeden der noch selber denkt schießen lassen kann. Sie haben sich schnell vor dem großen Knall noch ihr Ermächtigungsgesetz gebastelt. Schnell und ohne Aufsehen. Da mag jeder seine Schlüsse selber ziehen.

Ob die wohl vor jede Bank Panzer stellen werden. Dann müssen aber entweder ein Bankfilialen vorher schließen, so viele Panzer haben die ja gar nicht. Aber gegen die Rentner und Arbeiter reichen auch Maschinengewehre wenn die ihre paar Notgroschen abholen wollen. Wir gehen großen Zeiten entgegen.

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