Mittwoch, 8. Oktober 2008

Der Countdown läuft – Räumt eure Konten ab!

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück traten gestern vor die Medien, um zu erklären, dass die Girokonten- und Spareinlagen der deutschen Bürger sicher seien. Steinbrück schien sichtlich erregt, um Fassung bemüht und etwas durcheinander, glaubte er wohl offenbar selbst nicht, was er sagte. Noch weniger glauben sollte das der Deutsche Michel, zumal die Große Koalition bisher schlicht die Unwahrheit verbreitet hat: man denke in diesem Zusammenhang nur an die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent und die aktuell beschlossene Beitragssteigerung für die gesetzlich Krankenversicherten. Wenn in diesem Land »reformiert« wird, dann kommt dabei stets etwas Schlechtes heraus – zumindest für den Bürger. Von Volkes Wille kann schon lange nicht mehr die Rede sein. Und von einer wahrhaftigen Politik auch nicht.

Wann hast du das letzte Mal Ihr Geld aus dem Fenster geworfen? Noch nie? Na dann warte mal ab, was künftig geschehen wird: Vielleicht wirfst du es nicht aus dem Fenster, aber du wirst es anderen hinterherwerfen (müssen) …

Geh davon aus, dass, wenn die deutsche Bundeskanzlerin und der Finanzminister an die Öffentlichkeit treten und oben genannte Erklärungen abgeben, das System kurz vor der Kernschmelze steht. Vor Jahren noch undenkbar, ist mittlerweile das eingetreten, was »vernünftige Menschen« für unmöglich hielten: eine Finanzkrise, die unkalkulierbar nun all jene verschlingt, die – bar jeden Verstandes – gezockt, abgezockt und/oder in krankhafter Art und Weise Otto Normalverbraucher über den Tisch gezogen haben. Träfe es diese Leute allein, wäre alles halb so schlimm. Aber die Geschichte zeigt, dass das Unglück auch jene beutelt, die nicht gezockt und betrogen haben. Ja, meist sind es Unschuldige, die die Lasten tragen müssen. Doch wozu? Soll der Wahnsinn niemals enden?

Die Bundeskanzlerin säuselte in der ihr eigenen Art, dass der Staat ohne Staatsvolk für eventuelle Verluste gerade stehe und bat darum, die Bürger (und politisch korrekt: die Bürgerinnen) mögen nicht überreagieren und ihr Geld dort lassen, wo es sei. Freilich: Würden die Bürger(innen) einen Run auf die hiesigen Banken beginnen, wären diese in Kürze am Ende. Aber, und dieses »aber« ist von enormer Wichtigkeit: Willst du dich wirklich auf die Versprechen (ein doppeldeutiger Begriff, wie man weiß!) verlassen? Tu es nicht! Die politisch Verantwortlichen haben zu oft gelogen, als dass man dir glauben und vertrauen könnte. Bring das, wofür du jahrelang im Schweiße Ihres Angesichts gearbeitet hast, in Sicherheit. Heute bekommst du noch Geld ausbezahlt, vielleicht auch noch nächste Woche. Aber im kommenden Monat kann das Ganze schon Restriktionen unterworfen sein – oder du schaust ganz in die Röhre! In diesem System ist bekanntlich alles möglich: Man erinnere sich nur an die Einführung des Teuro, der beinahe alle Preise für Waren und Dienstleistungen explodieren ließ – obwohl der damalige Bundesfinanzminister Eichel dies für unglaubhaft und Panikmache hielt.

Im Übrigen: Wenn die garantierten Einlagen auf Giro-, Festgeld- und Sparkonten von uns Deutschen zwischen 528 und 570 Milliarden Euro liegen, wie will dieser Staat im Ernstfall dafür gerade stehen? Zur Erinnerung: Die Bundesrepublik Deutschland GmbH weist eine Rekordverschuldung auf, verfügt über keinen ausgeglichenen Haushalt. Käme jemand daher und würde die sofortige Rückzahlung aller Schulden verlangen, wäre die sofortige Bankrotterklärung dieses Staates die Folge. Und genau das ist das Problem: Da hat man jahrelang über den Zustand der DDR diskutiert und wissend gelächelt, dass diese wirtschaftlich am Ende war, dabei aber völlig übersehen, dass die BRDGmbH denselben Zustand erreicht hat – nur auf einem höheren Niveau: Das Ende wird durch immer neue Kredite, die die zu zahlenden Schulden weiter anwachsen lassen, nur hinausgezögert. Man zahlt lediglich die Schuldzinsen, von einer Tilgung ist man aber meilenweit entfernt. Die DDR entschlief letztlich leise und unauffällig, die BRDGmbH dürfte aber – sollte die Lage eskalieren – mit einer Heldengedenkfeier unter die Erde gebracht werden.

Freilich wird man im Ernstfall versuchen, durch zusätzliche Liquidität – sprich Gelddrucken – den Kollaps aufzuhalten. In den USA laufen, wie nicht nur Insider wissen, schon seit Monaten die Gelddruckmaschinen auf Hochtouren, geholfen hat das aber rein gar nichts. Hierzulande dürfte die Schaffung zusätzlicher Liquidität (übrigens ein Experiment mit ungewissem Ausgang) zumindest dafür sorgen, dass letztendlich eine Inflation oder eine Deflation entsteht, die so oder so Otto Normalverbraucher trifft. Was das bedeutet, muss hier nicht erläutert werden. Zudem steigt der Schuldenberg weiter. Unsere künftigen Kinder und Kindeskinder werden – es sei denn, es gibt vorher eine Rebellion – wohl als »Staatssklaven« auf der Welt wandeln, weil 90 Prozent ihres Einkommens sofort konfisziert werden muss, um die Schuldenlast bzw. den Zinsdienst der Nation zu bestreiten. Moderne Zeiten, irre Zeiten.

Möglicherweise wird man auch eine Währungsreform durchführen, wenn das alte Geldsystem unfinanzierbar geworden ist. Gut, dann sind auch Ihre Bargeldbestände nicht mehr viel wert, Sie haben aber wenigstens die Chance, vorher noch den ein oder anderen Sachwert zu erwerben. Liegt das Geld auf einem Konto, ist im Falle einer solchen Währungsreform wahrscheinlich alles weg. Übrigens: Das Wort »Währungsreform« ist nur eine Verschleierung der Tatsachen, denn in Wirklichkeit handelt es sich um einen Staatsbankrott, hervorgerufen durch eine Krise des Finanzsystems.


Dass es in unserer modernen Zeit so weit kommen konnte, ist schlimm genug. Aus der großen Finanzkrise der 1930er-Jahrer haben die Verantwortlichen nichts gelernt. Das seinerzeitige Finanzsystem, schon damals – bildlich gesprochen – eine quasi hirntote Leiche, wurde notoperiert, künstlich beatmet und erneut auf die Menschheit losgelassen. Das Ergebnis ist dieser Tage für alle deutlich sichtbar. Und die Politiker und Banker sind in schöner Einigkeit eifrig bemüht, diese mittlerweile schon in starke Verwesung übergegangene Leiche nochmals auf den OP-Tisch zu legen. Wie lange soll das noch so weitergehen? Wann merkt auch der Letzte, dass das derzeitige Finanzsystem in großen Teilen auf Betrug aufbaut und eben – trotz aller Argumentationen von sogenannten »Experten« – nicht funktioniert? Und die Finanzgurus Totalversager sind, kaum, dass sie mit den ersten Krisenerscheinungen zu kämpfen haben?!


Selbst der Deutsche-Bank-Chef Ackermann rief dieser Tage nach dem Staat als Retter. Ein ungeheuerlicher Vorgang und eine Bankrotterklärung. Statt die Situation wie ein Mann zu meistern, ruft er nach der »Mama«. Auch typisch: Millionen pro Jahr »verdienen«, aber in der Krise nicht mehr weiterwissen. Auf solche Führungskräfte kann dieses Land getrost verzichten. Im Übrigen auch gleich auf solche Politiker, die in den Bankenvorständen saßen und sitzen, und von dem heranrollenden Finanz-Tsunami nichts mitbekommen haben (wollen).

In der letztwöchigen Sendung Maybritt Illner kam Otto Graf Lambsdorff zu Wort und erklärte sinngemäß, dass die derzeitige Finanzkrise mit einem stotternden Motor in einem Auto zu vergleichen sei – es reiche aus, den Motor zu ersetzen, während man dann mit dem PKW weiterfahren könne. Von einem Systemwechsel wollte er also nichts wissen. Lambsdorff übersah, dass das Auto zwischenzeitlich TÜV und ASU nicht mehr überstehen würde – und auf den Schrott gehört.

Lambsdorffs Vergleich, der auch noch beklatscht wurde (Frage: geht’s noch?) ist darüber hinaus unbrauchbar, weil mechanistischer Natur. Das heutige Finanzwesen lässt sich so nicht begreifen, allein ein Bezug zu biologischen Systemen scheint praktikabel. Geld ist wie Blut. Solange es im Kreislauf eines Wesens zirkuliert, solange Blutdruck und Blutmenge in den Normalwerten liegen, geht es dem Körper gut. Um im Bilde zu bleiben: Einige schädliche Bakterien (eine spezielle Art von raffgierigen Bankern und Finanzhaien) wurde aus welchen Gründen auch immer von der körpereigenen Immunabwehr übersehen. Die Bakterien konnten sich vermehren, steigerten die Blutmenge im Körper, woraufhin auch der Blutdruck zunahm, und spritzten dann ihr Gift in die rote Flüssigkeit. Der Zustand des Körpers verschlechterte sich zusehends, bis es zum (plötzlichen) Kollaps kam. Einige »Ärzte« hatten das vorausgesagt, aber glauben wollte ihnen niemand.

Um den Patienten wieder auf die Beine zu bringen (so das überhaupt möglich ist), hilft nur eines: Bekämpfung der schädlichen Bakterien und Reduzierung der Blutmenge (sprich des spekulativen Kapitals). Gelingt das nicht, wird der Todkranke sterben – was nur eine Frage der Zeit ist. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das: 1) Die Verantwortlichen für die Finanzkrise müssen identifiziert und vor ein Tribunal gestellt werden. Sie haben billigend die Zerstörung von Nationen und Gesellschaften in Kauf genommen. Das ist Landesverrat, Hochverrat, Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit – von Untreue und ähnlich harmlosen Delikten ganz zu schweigen. Hunderttausende wurden durch ihr verantwortungsloses Handeln geschädigt, ja sogar in den Ruin getrieben. Was noch folgen wird, ist unbekannt. Genau genommen ist eine derartige Handlungsweise nur vergleichbar mit einem terroristischen Anschlag, der mit Nuklearwaffen geführt wird. Deshalb meine ich, dass diejenigen, die die Finanzkatastrophe zu verantworten haben, mit dem Begriff »Finanzterroristen« charakterisiert werden sollten. Das passt auch zu der Beschreibung des Spekulanten George Soros, der Derivate mit finanziellen Massenvernichtungswaffen gleichsetzte. 2) Während eines rechtsstaatlichen Prozesses sind die Schuldigen hart zu bestrafen, ihre derzeitigen und künftigen Vermögenswerte komplett einzuziehen (um sie mit Schadenersatzansprüchen zu verrechnen) und die weitere Ausübung des Berufes zu verbieten. Nieten in Nadelstreifen gibt es wahrlich genug. Und außerdem wollen wir doch mal sehen, ob man als Tellerwäscher wirklich zum Millionär aufsteigen kann oder ob das nur ein Mythos ist.

Freilich habe ich den Inhalt des letzten Absatzes nur geträumt. Das (Finanz-)System wird sich im Großen und Ganzen kaum ändern – es sei denn, es kommt zum totalen Knock Out. Da etwas Medizin, dort etwas Schminke – und schwupp die wupp wird die Leiche wieder den OP-Tisch verlassen. Zu eng ist die Verquickung von Politik- und Geldadel, als dass man auf Änderungen hoffen könnte. Um diesen gordischen Knoten zu lösen, bedarf es eines scharfen Schwertes. Der Bürger wird wohl auch künftig bluten müssen, es sei denn, er begreift, dass er zumindest die Hoheit über die Wahlurnen hat – und jene, die betrügen und lügen, in die Wüste schickt. Nichts ist unmöglich – das Beispiel Bayern beweist es. Dort wurden die Stoiber-Putschisten und Mitverantwortlichen für das Desaster bei der Bayern LB gerade selbst weggeputscht.

Etwas Gutes aber hat das Desaster: Derzeit wachen viele Menschen auf und fragen sich ganz allgemein, in was für einem System sie/wir eigentlich leben. Das Volk soll für die Finanzverbrechen der Zocker blechen. Ungeheuerlich! Aber: Wenn du zu wenig Sozialbeiträge abführst, wenn du ein paar Euro Steuern hinterziehst – wehe dir, dann trifft dich die ganze Härte des nicht gültigen Gesetzes. Und wenn du die Raten für dein Haus nicht mehr bezahlen könnst, dann wird es ohne Rücksicht zwangsversteigert. Hast du dann noch das Pech, dass die Zwangsversteigerung weniger einbringt als die Summe, die du der Bank schuldest, dann zahlst du noch viele Jahre lang – selbstverständlich mit Zins und Zinseszins. Ob du dabei auf der Strecke bleibst, interessiert keine S…

Angesichts solcher Zustände wird man künftig keinem Bürger (und auch keiner Bürgerin) mehr erklären können, was Recht, Ordnung, Gesetz und Moral sind – es sei denn, man geht hart gegen die Schuldigen vor. Gleiches Recht für alle!

Die derzeitige Finanzkrise ist – wie manche Kritiker meinen – nicht nur eine Krise mangelnden Vertrauens. Sie wird bei unglücklichem Verlauf eine Wirtschaftskrise nach sich ziehen und auch die Politik schwer beschädigen. Geht alles schief, ist das System an sich bankrott. Moralisch ist es das bereits – auch wenn das offensichtlich bis jetzt nur einige Wenige gemerkt haben. Das Volk schafft die Werte, wird dabei von seinen »Volksvertretern« unablässig abgezockt, und die Finanzterroristen, die die eigentlichen Feinde sind, bringen das System ins Wanken. Das Volk muss den Schaden tragen, die Terroristen kommen ungestraft davon und denken schon über das nächste Delikt nach. Der Wahnsinn hat eben doch Methode. Damit er nicht so schnell aufhört, werden die, die bar jeden gesunden Menschenverstandes agieren, auch noch zu »Helden« hochstilisiert. Man sehe sich nur einmal die Medienberichterstattung an. Da wurden und werden die Totalversager noch hofiert, während die Menschen, die jeden Tag ihren Verpflichtungen nachgehen und ehrlich bleiben, keine Sekunde Sendezeit wert sind. Daher meine Empfehlung: Glaube etablierten Politikern, Bankern und Medienvertretern kein Wort.

Wir, das Volk (der Souverän des Deutschen Reichs), sind gefordert, den Finanzterroristen und ihren Helfershelfern das Handwerk zu legen. (Wenn wir es nicht für uns tun wollen, dann aber bitteschön für unsere Kinder und Enkel.) Dazu gehört auch, eigenverantwortlich über sein Eigentum zu verfügen. Räume also Ihre Konten ab, bringe dein Eigentum in Sicherheit, bevor du für etwas büßen mußt, das du nicht verursacht hast. Wer heute noch Geldinstituten – gleich welcher Coleur – und der Großen Koalition vertraut, dem ist nicht mehr zu helfen. Für alle anderen wurde dieser Artikel geschrieben.

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