Dienstag, 11. November 2008

General Motors steht vor der Pleite, US-Versicherer AIG braucht weitere Miliarden

An den Börsen in Europa geht es auch heute wieder bergab. Der Nikkei-Index in Tokio fiel in der Nacht schon um 3 %, nachdem die Wall Street schon knapp 1 % im Minus geschlossen hatte. Dafür war auch verantwortlich, dass die Deutsche Bank das Kursziel für die Aktien von General Motors von vier auf null Dollar gesenkt hatte und die Einstufung von "Hold" auf "Sell" änderte. Damit erklärte die Deutsche Bank den Autobauer faktisch für Bankrott. Ohne ein Einschreiten der US-Regierung sei der Autobauer wahrscheinlich nicht fähig, seinen Betrieb in den USA über den Dezember hinaus zu finanzieren, schrieb Deutsche Bank Analyst Rod Lache in einer Studie. Die Aktie fiel auf den niedrigsten Stand seit 62 Jahren.

American Express Co hat von der US-Notenbank FED nach ihrem Eilantrag den Status einer Bankenholding erhalten. Sie sichert sich damit die günstige Refinanzierung bei der Notenbank FED, rettet sich unter die Fittiche der Einlagensicherung und erhält Zugang zu den 700 Milliarden Dollar im US-Rettungsfonds. Die "ungewöhnlichen Entwicklungen an den Finanzmärkten" hätten die schnelle Genehmigung des Antrags gerechtfertigt, teilte die FED mit. Sie folgt dem Vorbild der ehemaligen Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley die sich auf diesem Weg in normale Geschäftsbanken verwandelt hatten . American Express leidet schwer in den USA unter stark steigenden Zahlungsausfällen und will zehn Prozent aller Stellen streichen.

Nach einem Rekordverlust von fast 19 Milliarden Euro im dritten Quartal greift die US-Regierung dem schwer angeschlagenen Versicherungskonzern AIG erneut unter die Arme. Statt der bisher genehmigten 85 Milliarden Dollar will die FED dem verstaatlichten Versicherer nun mit 150 Milliarden Dollar (etwa 115 Milliarden Euro) beistehen. Dafür baut die Regierung das Rettungspaket um. Das Finanzministerium kauft für 40 Milliarden Dollar Anteile an AIG. Die FED gibt zusätzlich 50 Milliarden Dollar für die Ausgliederung von wertlosen Wertpapieren aus und stellt 60 Milliarden Dollar als Darlehen zur Verfügung - zu günstigeren Bedingungen als bisher. Ähnlich finster sieht es auch bei Fannie Mae aus. Der verstaatlichte größte US-Hypothekenfinanzierer schrieb im dritten Quartal einen Rekordverlust von 29 Milliarden Dollar erlitten. Auch Fannie Mae erklärte, man werde voraussichtlich eine Geldspritze des US-Finanzministeriums zu benötigen.

Die für die Finanzwelt scheinbar überraschende Ankündigung einer Kapitalerhöhung hat den Kurs der spanischen Bankengruppe Santander einbrechen lassen. Die Aktie verlor rund sieben Prozent an Wert. Santander will mit der Kapitalerhöhung 7,2 Milliarden Euro erhalten und räumte damit ein, dass auch die Bank einen enormen Kapitalbedarf hat. Verkauft werden sollen nun 1,6 Milliarden neue Aktien zu je 4,50 Euro, womit sich die Bank selbst einen schlechten Kurs ausgestellt hat, um den Kauf attraktiv zu machen.

Tatsächlich konnte die Ankündigung nicht verwundern. Schon im Oktober hatte Merrill Lynch auf ein Finanzloch der Santander hingewiesen , die bisher als weitgehend stabil gehandelt wurde. Die Kreditausfälle häufen sich in Spanien dramatisch. Im Dezember werde eine Summe von fast 75 Milliarden Euro erreicht, fast vier Mal soviel wie noch vor einem Jahr, schätzt die Inkassogesellschaft Gesif. Besonders dramatisch sei die Situation der Sparkassen, dort hätten sich die Ausfälle auf 50 Milliarden versechsfacht.

Quelle: Telepolis

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